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F-35, der nächste Pannenvogel der Bundeswehr?


Gastbeitrag:

Christina Wagner

F-35 der Bundeswehr
Bei der F-35 soll es erhebliche technsiche Probleme geben. Vor allem mit über 800 Problemen im Softwarebereich. Auch soll ein erhöhter Wartungsaufwand und Ersatzteilprobleme zu hohen Ausfallquoten führen.

 In den letzten Tagen erscheinen vermehrt Medienberichte über Probleme bei der F-35. Es wird von erheblichen Problemen, auch von einem neuen Pannenjet gesprochen. Dabei beruft man sich auf ein Papier des Pentagons. Demnach soll es  845 Fehler, vor allem im Softwarebereich geben. 13 Fehler sollen als schwerwiegend eingestuft sein. Darrüberhinaus wird von hohen Ausfallquoten von einem Drittel bei der US-Air Force berichtet. Auch soll die Maschine einen höheren Wartungsbedarf als angenommen haben. Dieses soll sich negativ, mit langen Wartezeiten, auf die Ersatzteilbeschaffung auswirken. Auch soll es Probleme bei der B-61 Nuklearwaffe geben. Die für die Bundeswehr so wichtige „Nukleare-Teilhabe“, kann die Maschine auf Grund eines Softwarefehlers derzeit nicht vollständig erfüllen.

 

Es erstaunt, dass jetzt, nachdem die F-35 von den Medien zunächst umjubelt wurde, nun in die Kritik geraten ist. Die Probleme mit der F-35 sind keineswegs nun plötzlich neu aufgetaucht. Schon länger waren entsprechende Berichte bei einer gründlichen Recherche im Internet finden.

 

Daher habe ich schon in einem Beitrag am 20. Februar 2022, als erneut über die Ablösung des Tornados diskutiert wurde, die Einsatzreife der F-35 in Frage gestellt. Nicht nur aus den erwähnten technischen Problemen heraus, sondern auch wegen der Leistungsfähigkeit der F-35 sind aus meiner Sicht erhebliche Zweifel angebracht. Denn die F-35 ist alles andere als der in den Medien umjubelte rasend schnelle Vogel. Es gab hier Meldungen, die bis zu 3.000 km/h gingen. Die Realität sieht anders aus. Mit Mach 1,6 in optimaler Höhe erreicht sie nicht ganz 2.000 km/h. Der alte Panavia Tornado erreicht dagegen fast 2.400 km/h. Selbst auf Meereshöhe, also im Tiefflug, erreicht der Tornado noch Mach 1,2 was 1.480 km/h entspricht. Aber auch bei den Flugleistungen, wie Manövrierfähigkeit, hat die F-35A klare Defizite auf Grund der Stealth-Formen und der gemeinsamen Basis mit der F-35B, dem Senkrechtstarter. Aber nach Angeben aus den USA, würde der Dogfight, direkte Luftkampf, mit der F-35 ohnehin der Vergangenheit angehören. Der Glaube, es würde nur noch auf große Distanzen gekämpft werden, erscheint mir allerdings mehr Wunsch als Realität zu sein. Zudem spielt große Wendigkeit auch eine entscheidende Rolle beim Auskurven bei Raketenbeschuss. Insgesamt halte ich Zweifel an den Fähigkeiten, insbesondere als Jagdbomber, für angebracht.

 

Aus meiner Sicht hat man sich vom Ruf der F-35 als modernstes Kampflugzeug der Welt zu sehr blenden lassen. Auch die Entscheidung anderer Staaten für die F-35 hat zu der Entscheidung der Beschaffung beigetragen. Hier sah man im Fokus die Systemkompatibilität innerhalb der Nato. Dann stand ja auch die „Nukleare-Teilhabe“ im Mittelpunkt. Hier wurde die F-35A als alternativlose Entscheidung gesehen. Wie ich am 09. März, in meinem Beitrag "F-35 oder F-15" ausgeführt habe, hätte es durchaus eine sehr leistungsstarke und bewährte Alternative mit der F-15 Eagle II gegeben. Von Seiten der Politik wurde allerdings von der F-15, die problemlos auch die „Nukleare-Teilhabe“ ermöglicht hätte, nie großartig erwähnt.

 

Nachdem die Entscheidung für die F-35A gefallen ist, ist davon auszugehen, dass diese nicht erneut auf den Prüfstand kommen wird. So bleibt nur zu hoffen, dass sich die F-35A nicht zu einem neuen Pannenjet entwickelt und der Kauf sich, auch aus Sicht der Leistungsfähigkeit, nicht letztlich als Fehlentscheidung herausstellt. Denn bis zur Einführung, ca. 2040, des neuen FCAS (Future Combat Air System), dem neuen europäischen Kampflugzeug, wird die F-35A als teure, vielleicht zu teure Übergangslösung, im Einsatz bleiben müssen.

 


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