Zollkreuzer NIEDERELBE in Glückstadt stationiert

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Christina Wagner

Schon etwas zufällig fiel mir am 7. Mai 2025 beim Fotografieren der Zollkreuzer NIEDERELBE auf. Bis auf das Ergebnis, dass es sich um die ehemalige PRIWALL handelte, erbrachte die Suche im Internet nicht viel. Dabei hatte sich fast unbemerkt eine Wechsel vollzogen. Die NIEDERELBE wurde der Zollstation Glückstadt zugeteilt und das Zollboot GLÜCKSTADT wechselte zur Zollstation Stahlrode (Ostsee).

Zunächst dachte ich an einen möglichen Ersatz für das womöglich in der Werft liegende Zollboot GLÜCKSTADT. Doch als die GLÜCKSTADT sich in den vergangenen Tagen durch den Nord-Ostsee-Kanal in die Ostsee begab, habe ich mir heute die NIEDERELBE im Glückstädter Hafen doch einmal näher angesehen.

Sofort fiel mir am Heck der Heimathafen ins Auge, Glückstadt. Den Aufbau ziert das Wappen mit der Glückstädter Fortuna. Zuletzt ließ der Name FORTUNA am Tochterboot kein Zweifel aufkommen, die NIEDERELBE hat die GLÜCKSTADT abgelöst und ist nun in Glückstadt stationiert.

Nachfolgend möchte ich eine kleine Historie über die Zollboote und Zollkreuzer in Glückstadt vorstellen. 

Zollboot GLÜCKSTADT (I) 1964 -1990

Erstes Zollboot mi dem Namen Glückstadt war die 1954 bei der  Theodor Buschmann Werft gebaute JADE. Sie kam 1964 nach Glückstadt und erhiel den Namen GLÜCKSTADT.  Das Zollboot gehörte zur 32 m Klasse. Von diesen Hochseebooten wurden insgesamt 10 Boote  für die Zollverwaltung gebaut. 

Die GLÜCKSTADT war mit 106 BRT vermessen und hatte eine Länge von 32,00 m, eine Breite 5,20 m und einen Tiefgang von 1,.62 m. Angetrieben wurde sie ab 1977 mit zwei Dieselmotoren mit jeweils 1.150 PS. Damit erreichte sie eine Geschwindigkeit von 19 Knoten.

1990 erfolgte ihre Außerdienststellung. Im selben Jahr wurde sie auf Grund der Wiedervereinigung als HIDDENSEE reaktiviert und in Saßniz stationiert. 1993 erfolgte in Hamburg der  Umbau zum Museumsschiff.   Wieder umbenannt in  GLÜCKSTADT lag sie als Museumsschiff beim Zollmuseum in Hamburg. Auf Grund von Durchrostung des Rumpfes wurde sie 2005 in Hamburg Finkenwerder abgebrochen.

Museumsboot OLDENBURG

Nach ihrer Außerdienststellung 2005 kam die OLDENBURG als  Ersatzboot zum Zollmuseum. Das 1977 bei der Burmeister Werft in Bremen gebaute Boot hat eine Länge von 28,07 m, eine Breite von 4,83 m und einen Tiefgang von 1,44 m. Eingesetzt war sie in Wilhelmshaven, Emden, und Bremerhaven.

Zollkreuzer GLÜCKSTADT (II) 1991 bis 2011

Von 1991 bis 2011 war schon einmal ein Zollkreuzer der FPB 28 Klasse in Glückstadt stationiert. Die GLÜCKSTADT war zugleich das Typenschiff der Klasse. Für den Einsatz in flachen Wasser stand das Tochterboot FORTUNA zur Verfügung. Das 6,92 m lange, 2,22 m breite Boot hatte einen Tiefgang von 0,75 m. Mit einem 78,4 kW leistenden Dieselmotor erreichte es eine Geschwindigkeit von 13 Knoten. 2011 wurde sie außer Dienst gestellt und 2012 an die niederländische Sea Trucks Group verkauft. Seitdem fährt sie unter den Namen SECWAV 2 als Patrouillenboot für Öl- und Gasanlagen an der afrikanischen Westküste.

Impressionen vom Zollkreuzer GLÜCKSTADT (II)

Zollboot GLÜCKSTADT (III) ab 2011 bis 2025

Abgelöst wurde der Zollkreuzer durch ein Zollboot der 24 m Klasse. Das von der finnischen Uusikaupunki Shipyard 2011 gebaute Boot wurde am 25. November 2011 getauft und übernahm den Namen GLÜCKSTADT von ihrer Vorgängerin. Das Zollboot hat eine Länge von 23,65 m,eine Breite von 5,60 m und einen Tiefgang von 1,65 m. Angetrieben durch zwei 783 kW leistende MTU Dieselmotoren läuft das Boot bis zu 22 Knoten. 2017 erhielt die GLÜCKSTADT als erste Einheit des Zolls den neuen blauen Anstrich. Nachdem nun die NIEDERELBE in Glückstadt stationiert ist, wurde die GLÜCKSTADT zur Zollstation Stahlrode in Mecklenburg-Vorpommern verlegt.

Impressionen vom Zollboot GLÜCKSTADT (III)

Zollboot SCHULAU

Zeitweise ist auch das Zollboot SCHULAU in Glückstadt anzutreffen. Das 1987 gebaute Boot hat eine Länge von 17,00 m und eine Breite von 4,00 m. Mit ihrem Tiefgang von nur 1,3 m ist die SCHULAU besonders für Kontrollfahrten auf den flacheren Nebenarmen der Elbe geeignet. 

Impressionen der SCHULAU 

Zollkreuzer  NIEDERELBE ab 2025

Die NIEDERELBE gehört zur von der Fr. Fassmer Werft entickelten FPB 28 Klasse. Das Grundprinzip ähnelt sehr stark denen von Seenotkreuzern, für die die Werft bekannt ist. So wurde bei den Zollkreuzern das Einsatzprinzip des Tochterbootes von den Seenotkreuzern übernommen. In einer Heckwanne führen sie ein  ein 6,82 m langes Tochterboot mit.

Die NIEDERELBE wurde 1991 als zweite Einheit der FPB 28 Klasse von der Fr. Fassmer Werft abgeliefert. Heimathafen war Travemünde, von wo aus sie in der Ostsee eingesetzt wurde. Anfang 2025 wurde die PRIWALL in NIEDERELBE umbenannt und anschließend nach Glückstadt verlegt.

Die NIEDERELBE hat bei einer Länge von 28,62 m, einer Breite von 6,20 m, einen Tiefgang von 1,65 m eine Verdrängung von 95 t und sind mit 139 BRZ vermessen. Das Tochterboot BUCHHORST trägt jetzt den Namen FORTUNA. Nachdem 2024 die HIDDENSEE verkauft wurde und in diesem Jahr die KNIEPSAND durch die VEBEG zum Verkauf gestellt wurde, sind von den ursprünglich sechs Einheiten nur noch die JADE und NIEDERELBE beim Zoll aktiv.

Ursprünglich hatte die NIEDERELBE, ex PRIWALL, wie alle sechs gebauten Einheiten, drei MWM Dieselmotoren. Bei der Thamsen Maritime in Rostock wurden 2011 bei ihr, wie auch bei der HOHWACHT und später bei der KNIEPSEE, die Motoren gegen Modelle von MTU des Typs 8 V 396 TE 74 ausgewechselt. Die drei 825 kW Motoren, Gesamtleistung 1.745 kW,  treiben je einen Propeller an. Bei dem Mittelpropeller handelt es sich um einen Verstellpropeller, während die Außenwellen über Festpropeller verfügen. Die Propeller haben einen Durchmesser von 1,14 m. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei ca. 26 Knoten. 

Das ursprüngliche Tochterboot BUCHHORST wurde 2020 durch ein neues Boot ersetzt. Die Feltz Werft, Hamburg, hatte für drei Zollkreuzer der FPB-28 Klasse neue Tochterboote geliefert. Die FORTUNA hat eine Länge von 6,50 m, eine maximale Breite von 2,55 m und einen Tiefgang von 0,60 m. Das Boot hat eine Verdrängung von 2,72 t und wird von einem Yanmar Dieselmotor des Typs 4LHA mit 250 kW angetrieben. Die maximale Geschwindigkeit liegt bei etwa 25 Knoten.

Impressionen vom Zollkreuzer NIEDERELBE