· 

Baggerarbeiten auf der Elbe und Zukunft der OSTERIFF


Beitrag:

Christina Wagner

Hopper Dredger VOX ALEXIA, IMO: 9591763, auf der Elbe im Einsatz
Der Hopper-Dredger VOX ALEXIA wurde erst im September in Dienst gestellt.

Die Unterhaltungsbaggerei auf der Elbe geht unvermindert weiter. Auf der Elbe und im Bereich des Hamburger Hafens sind zur Zeit vier große Laderaumsaugbagger im Einsatz. Neben diesen sind noch weitere Fahrzeuge wie der kleiner Hopper-Dredger IJSSELDELATA im Hamburger Hafen eingesetzt. Weiterhin sind die Injection-Dredger MERSY, JETSED, DHAMRA im Bereich der Elbe und die KEES im Hamburg Hafen tätig.

 

Mit der VOX ALEXIA ist der neuste Hopper-Dredger der Van Oord Gruppe auf der Elbe eingesetzt. Das 10.500 m³ Baggersschiff wurde erst am 9. September 2023 getauft. Er gehört zu einer Serie von drei Schiffen von LNG-angetriebenen Baggern der Van Oord Gruppe. Das 2021 gebaute Schwesterschiff VOX ARIANE ist derzeit ebenfalls auf der Elbe im Einsatz.

Baggerschiff VOX ARIANE, IMO: 9867085, auf der Elbe
Das Schwesterschiff der VOX ALEXIA, die VOX ARIANE, ist derzeit auch auf der Elbe eingesetzt.

Daneben ist seit längerem der Laderaumsaugbagger KAISHUU im Bereich des Hamburger Hafens im Einsatz. Das 2002 gebaute Schiff hat ein Laderaumvolumen von 16.500 m³. Ebenfalls im Raum Hamburg operiert die 2012 bei der J. J. Sietas Werft gebaute MEDWAY. Sie verfügt über ein Ladevolumen von 7.350 m³.

Hopper-Dredger KAISHUU, IMO: 9226152, baggert im Hamburger Hafen
Der Laderaumsaugbagger KAISHUU ist schon länger im Bereich des Hamburger Hafens im Einsatz
Laderaumsaugbagger MEDWAY, IMO: 9524152, auf der Elbe
Die MEDWAY wurde 2012 bei der Sietas Werft als EKE MÖBIUS gebaut.

Update 14. November 2023

Seit heute ist mit der MEUSE RIVER ein weiterer Laderaumsaugbagger im Bereich der Elbe im Einsatz. Das 2020 gebaute Schiff mit einem Laderaumvolumen von 8.290 m³ war schon öfters im Bereich der Elbe eingesetzt.

Trailling Suction Hopper Dredger Meuse River auf der Elbe
Wieder auf der Elbe im Einsatz, der Hopper-Dredger MEUSE RIVER

Baggerschiff Osteriff zur Norderwerft verlegt.


Mit der OSTERIFF scheint es nun langsam voranzugehen. Ende Oktober wurde sie von ihrem Dauerliegeplatz bei Blohm & Voss zur Norderwerft verlegt. Hier wurde die OSTERIFF eingedockt. Nach der langen Liegezeit dürfte das Rumpf dort überholt werden. 2024 soll die OSTERIFF wohl endlich fertiggestellt werden. Die geplante Bauzeit von 2 Jahren wäre damit um 6 Jahre überschritten. Sicherlich lässt sich ein Teil der Verzögerung auf die Insolvenz der Bauwerft Pellas Sietas zurückführen. Doch diese lange Verzögerung ist alles andere als ein Ruhmesblatt.

 

Diese zieht zudem auch noch eine Kostenexplosion nach sich. Ursprünglich sollte die OSTERIFF 95 Mio Euro kosten. Nunmehr sind diese auf mindestens 142 Mio. Euro gestiegen. 35 Mio. Euro müssten für den Ferigbau  und den zusätzlichen Kosten durch Schäden aus der langen Liegezeit bereitgestellt werden. Nach Bericht des Bund der Steuerzahler kommen weitere 12 Mio Euro u. a. für die Insolvenzverwaltung hinzu.

 

Aus meiner Sicht bekommt man nunmehr für 142 Mio Euro einen Laderaumsaugbagger der nicht mehr Up to date ist. Wenn man endlich die Fertigstellung feiert, ist das Schiff veraltet. Moderne Bagger, wie die VOX ALEXIA setzen z.B. auf LNG-Antrieb. Ob allerdings ein Verkauf des unfertigen Schiffes eine Lösung gewesen wäre, ist fraglich. Der Bagger wurde speziell für die Elbe ausgelegt und verfügt über keine Verspühlvorrichtung. Dieses ist ansonsten bei Laderaumsaugbaggern Standard. So dass ein Verkauf des unfertigen Schiffes wahrscheinlich nur mit größeren Verlusten möglich gewesen wäre.

 

Wenn man sich die derzeitigen Baggerarbeiten auf der Elbe betrachtet, kommt man auf den Gedanken, dass das derzeitige Verfahren alles andere als wirtschaftlich und umweltfreundlich ist. Die Bagger arbeiten 1 bis 2 Stunden am Baggerort und begeben sich dann auf die Reise in die Nordsee. Diese kann von Hamburg aus über 5 Stunden dauern. Wenn man für die Verklappung rund 1 Stunde ansetzt und die Rückfahrt ebenfalls 5 Stunden dauert, sind die Schiffe ca. 11 bis 12 Stunden unterwegs.

 

Von daher sind diese Schiffe (Laderaumsaugbagger) für die Unterhaltungsbaggerei auf der Elbe wohl alles andere als optimal. Aus meiner Sicht ist es unsinnig, die Bagger auf derart lange Fahrten zu schicken. Dieses macht nicht nur die Baggerarbeiten uneffizent, sondern belastet auch die Umwelt. Hier wäre es wohl sinnvoller ein System aus Saugebagger und Verklappungsschuten einzusetzen. Der Bagger würde vor Ort bleiben und wesentlich höhere Baggerzeiten erreichen. Die selbstfahrenden Klappschuten kämen, wie auch das Baggerschiff, mit geringeren Antriebsleistungen aus. So dass auf der Elbe ein System aus modernen, mit umweltfreundlichen Antrieben ausgerüstete Baggern und selbstfahrenden Klappschuten eine höhere Baggerleistung, Wirtschaftlichkeit und geringere Abgasbelastung erreichen dürfte. Auch hier wird die OSTERIFF, wenn sie fertiggestellt ist, keine neuen Akzente setzen.

---------------------

 

Dieses ist allerdings eine rein wirtschaftliche Betrachtung. Ob die Elbe mit ihrer neuen Fahrrinnentiefe sinnvoll ist bleibt fraglich. Die Belastungen durch die Vertiefung für die Umwelt, erhöhtes Sedimentaufkommen, die Gefahren durch höhere Strömungsgeschwindigkeiten und Auswirkungen auf mögliche schwere Sturmfluten berechtigen zu Zweifeln. Zumal der größere Tiefgang insbesondere von den großen Containerschiffen kaum genutzt wird. Der große Effekt für die Attraktivität des Hamburger Hafens ist schlicht bisher ausgeblieben. Im Gegenteil, der Hafen hat mit massiven Rückgängen beim Containerumschlag zu kämpfen.


Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Karl-Heinz Brüggmann (Samstag, 24 Februar 2024 09:15)

    Die Elbe, ein Eldorado für Bagger- und Spülschiffe?
    Heute, den 24.02.2024 glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Da waren doch folgende Schiffe auf der Elbe zwischen Cuxhaven und Hamburg im Einsatz:
    IJSSELDELTA, V.D.GRAAF SR, AMAZONE, JETSED, DHAMRA, SPAUWER, KAISHUU, MEUSERIVER, VOX ALEXIA und in der Kanalschleuse METTA MARIA. und so geht es nun Tag für Tag. Anscheinend will man hier einen Weltrekord in Baggerstundenkosten, Treibstoffverbrauch/ Kosten und Abgasabgabe nur für den Flussbereich Unterelbe aufstellen?